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Wisent  
lateinischer Name: Bison bonasus 
englischer Name: European Bison 
französischer Name: Bison d'Europe 
 
Klasse: Säuger 
Ordnung: Paarhufer 
Familie: Hornträger 
 
Größe: bis 290 cm, max. 1000 kg 
Lebensraum: Polen und Russland
 
 
 
Der Wisent oder der Europäische Bison ist von massiver Gestalt. Die Rückenlinie fällt vom muskulösen Widerrist über der Schulter ab. Der männliche Bulle und die weibliche Kuh tragen kurze Hörner. Bei der Kuh sind die Hörner kürzer und dünner. Besonders an Kopf und Schulter sind die Haare lang, typisch ist auch der ausgeprägte Kinnbart. Im Frühjahr findet ein Fellwechsel vom dichten Winterfell zum dünneren Sommerfell statt (Foto oben). Bei den erwachsenen Tieren ist das Fell braun gefärbt, beim jungen Kalb dagegen deutlich heller. Der Bison hat ein Wiederkäuergebiss, der untere Eckzahn ähnelt einem Schneidezahn. Der Sehsinn ist beim Wisent nicht besonders gut ausgebildet, dafür hat er einen sehr guten Geruchsinn, der das Wiederauffinden einer Herde ermöglicht. Vom Wisent selbst geht ein intensiver Moschusgeruch aus.

Das schwerste Säugetier Europas kommt heute nur noch vereinzelt in Litauen, Polen, Russland, Weißrussland und der Ukraine vor. Der Europäische Bison war früher in den lichten Laubwäldern Mitteleuropas weit verbreitet. Davon zeugen auch zahlreiche Darstellungen in Höhlenmalereien aus der Steinzeit. Im Galopp kann sich eine Herde mit bis zu 60 Stundenkilometern fortbewegen. Dies gelingt aber nur auf kurze Distanz. Normalerweise gehen Wisente eher langsam und bedächtig. Sie fressen Kräuter und verschiedene Gräser. Als Wiederkäuer vermögen sie auch Baumrinden oder cellulosereiche Nahrung wie Zweige von frischen Trieben zu verdauen. Zur Verdauung muss ein Wisent mehrere Stunden pro Tag äsen (siehe Rothirsch).

Die Kühe und die Kälber leben in Herden. Ältere Bullen sind meist Einzelgänger, jüngere Bullen schließen sich zu kleineren Gruppen zusammen. Während der Paarungszeit im September kämpfen die älteren Bullen gegen ihre Artgenossen. Sie stehen sich gegenüber, senken die Köpfe und versuchen den Gegner mit den Hörnern zurückzuschieben. Der Kampf dauert solange, bis einer der beiden aufgibt. Der Sieger erhält ein Harem aus zwei bis sechs Kühen, die er begatten darf. Das einzige Kalb wird erst im Frühsommer des folgenden Jahres geboren. Es wird sechs Monate lang gesäugt und ist erst nach fünf oder sechs Jahren erwachsen. 
 
  
Junge, geschwächte Kälber werden gelegentlich vom Wolf oder vom Luchs gerissen. Ein gesundes, erwachsenes Tier wird jedoch kaum erbeutet. Als Bedrohung wirken Krankheiten wie die Maul- und Klauenseuche, die Rinderseuche oder die Tuberkulose.
 
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