Merkmale
Diese markante Pflanze aus der Familie der Aronstabgewächse wächst bis zu 40 Zentimeter hoch, sie ist unter den Namen Gefleckter Aronstab oder Gemeiner Aronstab bekannt. Der Aronstab ist zwar eine einkeimblättrige Pflanze, er hat aber – im Gegensatz zu anderen Pflanzen aus der Gruppe der Monokotyledonen – netznervige Blätter. Sie sind lang gestielt, breit pfeilförmig, und sie werden 10 bis 20 Zentimeter lang. Manche – aber bei weitem nicht alle – Exemplare weisen dunkle Flecken auf den Blättern auf. Dies gilt vor allem für Pflanzen, die in Norddeutschland oder an den Küstenregionen wachsen. Ein einzelnes, tütenartig eingerolltes Hochblatt bildet eine Blatthülle, die Spatha, sie umgibt den kolbenförmigen Blütenstand, der auch als Spadix bezeichnet wird. Der braunviolette Kolben ist oben verdickt, weiter unten – im verdeckten Bereich – befinden sich kreisförmig ockergelbe bis rötliche, männliche Staubblüten. Unter den männlichen Blüten sitzen hellgelbe, weibliche Stempelblüten. Dazwischen und vor allem auch oberhalb der Staubblüten befinden sich borstige Reusenhaare, die als sterile Staubblüten angesehen werden können. Es entstehen leuchtend rote Beeren als Früchte.
Besonderheiten
Die Pflanze besitzt neben den tief reichenden Wurzeln ein knolliges Rhizom, das den Winter überdauert und als Speicherorgan dient. Die Erneuerungsknospen werden dort bereits im Herbst unterirdisch angelegt. Der Aronstab blüht aber nicht unbedingt jedes Jahr, sondern nur bei günstigen Bedingungen. Er ist eine Kesselfallenpflanze: Kleine Insekten wie Fliegen werden durch einen vorgetäuschten Aasgeruch angelockt und stürzen in den glatten, ölbeschichteten Kessel der Blüte. Die abwärts gerichteten Reusenhaare verhindern ein Entweichen. Beim Herumkriechen im Kessel belegen die Fliegen die weiblichen Stempelblüten mit mitgebrachtem Blütenstaub. Die Stempelblüten sondern einen schleimigen Saft aus, der den Fliegen als Nahrung dient. Während der Nacht öffnen sich die männlichen Staubblüten und streuen Blütenstaub auf die darunter sitzende Fliege. Nun welken die Reusenhaare, die Fliege kann am Kolbenstil emporklettern und zur nächsten Pflanze weiterfliegen.
Grafik und Arbeitsblatt zum Bestäubungsmechanismus
Geschichte und Toxikologie
Der Name bezieht sich aufgrund der kolbenartigen Form des Blütenstandes auf den Stab Arons in der Bibel. Im Mittelalter dienten die Wirkstoffe des Aronstabes als psychoaktiver Zusatz im Wein. Im Volksglauben dachte man, dass die Droge aufgrund der phallusartigen Form des Blütenstandes potenzsteigernd wirkt. In starker Verdünnung setzte man sie bei Erkrankungen an den Atemwegen ein. Vom eigenen Sammeln des Pflanze oder der Beeren wird dringend abgeraten! Der Aronstab ist eine gefährliche Giftpflanze. Schon die Berührung kann zu schweren Hautreizungen führen. Das toxische Glycosid Aroin kommt vor allem in den roten Beeren und in den Blättern vor. Es wirkt innerlich eingenommen zunächst erregend, später lähmt es das zentrale Nervensystem, der Tod tritt durch Kreislaufversagen auf.
Verbreitung und Gefährdung
Der Gefleckte Aronstab kommt zwar nicht so häufig vor, sein Bestand ist aber nicht gefährdet. Die Verbreitungsgebiete umfassen Europa, Nordafrika und Teile Asiens.
Vergleich mit anderen Arten
Italienischer Aronstab Arum italicum Mill. hat Blätter, die schon im Spätherbst erscheinen. Der markanteste Unterschied ist der gelbe Kolben. Er wächst vor allem in den Ländern am Mittelmeer und im Kaukasus, eher selten findet man ihn in Mitteleuropa in Weinbergen. Südöstlicher Aronstab Arum cylindraceum Gasp. tritt in Mitteleuropa nur lokal begrenzt auf, sein Verbreitungsgebiet liegt vor allem in Südosteuropa. Diese Art hat längere Stängel, die Blätter sind nie gefleckt.
Fotos