Herbstzeitlose, Colchicum autumnale
Zeitlosengewächse, August - Oktober, 5 - 20 cm
Bild vergrößern!Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Wiesen, feuchte Wälder, auch im Gebirge; liebt feuchte, nährstoffreiche Böden
Wirkstoffe  Colchicin in der ganzen Pflanze
Besonderheiten  Nach der Blüte im Herbst erscheinen die grundständigen, zu einer Rosette angeordneten Blätter erst im folgenden im Frühjahr

Botanik
Im Sommer wächst aus der Knolle der zunächst krautigen Pflanze ein Seitenspross. Aus diesem gehen im Herbst die Blüten hervor. Im Winter verkümmert die Mutterknolle, aus dem Seitenspross entsteht eine neue Knolle. Pro Pflanze wachsen ein bis drei grundständige Blüten aus dem Boden. Sie besitzen eine lange weißliche Röhre und lila- oder rosafarbene, trichterförmige Blütenhüllblätter. Die Laubblätter entwickeln sich erst im nächsten Frühjahr, sie sind bis zu 30 Zentimeter lang. Gleichzeitig entsteht aus dem Fruchtknoten eine länglich eiförmige Kapselfrucht, in der die Samen reifen.

Geschichte
Der Gattungsname Colchicum leitet sich von der Gegend Kolchis am Schwarzen Meer ab (heutiges Georgien), wo die Pflanze ursprünglich vorkam. In dieser Landschaft lebte Medea, eine Frauengestalt der griechischen Sage, die als Priesterin und Zauberin tätig war. Aus der heutigen Zeit sind viele Vergiftungen mit der Herbstzeitlosen besonders bei Kindern bekannt. Diese reagieren besonders empfindlich auf das Gift.

Wirkstoffe und Vergiftung
Da das Gift vom Körper nur langsam aufgenommen wird, treten die Vergiftungserscheinungen erst nach zwei bis sechs Stunden auf. Sie beginnen mit Kratzen und Brennen im Mund, es folgen Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und Krämpfe im Darmbereich. Das Colchicin ist ein hochwirksames Zellgift. Der Tod tritt in der Regel durch ein Aussetzen der Atmung ein. Fünf bis zehn Samen gelten als tödliche Dosis bei einem Erwachsenen. In der Medizin wurde das Gift als Krebsmittel zur Verhinderung der Zellteilungen getestet. Diese Anwendung erwies sich jedoch aufgrund des starken Wirkung des Giftes als problematisch. Kleinere Dosen werden heute zur Behandlung bei Gichtanfällen eingesetzt.

Gegenmaßnahmen
Es ist so schnell wie möglich eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Eine Magenspülung erscheint schon bei Verdachtsfällen angebracht, da die Sterblichkeitsrate sehr hoch ist. Abführmittel und eine Unterstützung der Kreislauf- und Atemfunktionen werden ebenfalls empfohlen.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht