Schöllkraut, Chelidonium majus
Mohngewächse, April - Oktober, 30 - 100 cm
Bild vergrößern!Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Unkrautbestände, Wälder; liebt Schatten und nährstoffreiche Böden
Wirkstoffe  Alkaloide (Coptisin, Chelerythrin, Chelidonin, Spartenin, Chelidoxanthin, oder Sanguinarin) als Saft in den Stängeln und in der ganzen Pflanze
Merkmale  Beim Ritzen des Stängels tritt ein orangefarbener Milchsaft aus (Achtung giftig!); Blätter gestielt, fiederspaltig, Unterseite blaugrün; Blüte mit vier gelben Kronblättern und zwölf Staubblättern

Botanik
Der behaarte Stängel des Schöllkrautes enthält einen orangegelben, giftigen Milchsaft, der beim Abreißen der Blätter oder des Stängels herausquillt. Die gelben Blüten blühen in Dolden fast den ganzen Sommer. Aus ihnen entstehen etwa 5cm lange Schoten mit schwarzen, eiförmigen Samen, die durch Ameisen verbreitet werden.

Geschichte
Plinius berichtete, dass Schwalben ihren Jungvögeln Schöllkrautblätter auf die Augen legten, damit sie Sehen konnten. Der Name Chelidonium geht auf das griechische Wort Chelidon ("Schwalbe") zurück. In alten Kräuterbüchern wird der hautreizende Milchsaft als Augenheilmittel gegen den Grauen Star beschrieben. Früher wurde der Saft auch zur Bekämpfung von Warzen verwendet. Heute stellt man aus der Pflanze Medikamente zur Gallen- und Lebertherapie und krampflösende Mittel bei Asthma her.

Drogengewinnung und Wirkstoffe
Aus dem getrockneten Kraut und der Wurzel wurde in der Volksmedizin ein Gallen- und Lebertee zubereitet. Der Tee wirkt beruhigend und krampflösend, er regt die Herztätigkeit an und erhöht den Blutdruck. Aufgrund der Giftigkeit der Pflanze sollte allerdings auf eine eigene Zubereitung verzichtet werden. Im Schöllkraut wurden mehr als 30 verschiedene Alkaloide nachgewiesen, von denen Coptisin, Chelidonin und Chelerythrin den Hauptanteil ausmachen. Allergiker sollten jeglichen Kontakt mit der Pflanze meiden.

Vergiftung
Bei Kontakt mit dem Milchsaft können sich auf der Haut Blasen und Geschwüre bilden. Innerlich eingenommen führt der bitter und scharf schmeckende Saft zu heftigen Reizwirkungen im gesamten Verdauungssystem. Bei höheren Dosen treten Schwindel, Benommenheit und schwere Kreislaufstörungen auf, der Tod erfolgt durch einen Kreislaufkollaps.

Gegenmaßnahmen
Bei Vergiftungen ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Bei ernsteren Vergiftungen wird vom Arzt eine Magenspülung vorgenommen, sowie Kohle oder Abführmittel verabreicht. Auch Kreislaufmittel werden eingesetzt.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht