Merkmale
Die Pflanze ist auch unter dem Namen Jakobs-Kreuzkraut bekannt. Im ersten Jahr bildet sich eine grundständige Blattrosette mit langen Blättern. Der oft rötliche Stängel mit den Blütenständen entwickelt sich im zweiten Jahr. Die auf der Unterseite kahlen bis leicht spinnwebig behaarten Blätter sind fiederlappig bis fiederspaltig, die Lappen verbreitern sich zum Ende. Zahlreiche Köpfchen bilden einen doldenrispigen Blütenstand. Ihr Durchmesser beträgt ungefähr zwei Zentimeter. Sie enthalten Hüllblätter mit dunklen Spitzen und anliegende Außenhüllblätter, sowie zahlreiche gelbe Röhrenblüten und 12 bis 15 ausgebreitete, gelbe Zungenblüten. Als Früchte bilden sich helle Achänen mit einem weißen Pappus.
Besonderheiten
Die in der Pflanze enthaltenen, giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide schmecken stark bitter, sie dienen zur Abwehr von Insekten und Schädlingen. Der Blutbär ist ein Nachtfalter, der auch unter dem Namen Jakobskrautbär bekannt ist. Die gelb-schwarz geringelten Raupen sind gegen das Gift immun und nehmen es beim Fressen der Blätter in ihren Körper auf. Dies schützt sie selbst vor Fressfeinden. Auch bestimmte Blattlaus-Arten widerstehen dem Gift, diese werden dann von Ameisen gefressen, die die Raupen wiederum vertreiben. Der Gattungsname Senecio leitet sich vom lateinischen Wort senex für „Greis“ ab: Die überreifen Köpfchen mit den verwelkenden Blüten sehen wie der Kopf eines Greises aus.
Toxikologie
Der Artname bezieht sich auf den heiligen Jakob, da die Pflanze früher als Heilpflanze verwendet wurde. Davon wird heute aber entschieden abgeraten, da das enthaltene Senecionin stark lebertoxisch wirkt. Einige der Pyrrolizidin-Alkaloide wirken auch krebserzeugend oder fruchtschädigend. Die Pflanze ist ein gefürchtetes Kraut auf Pferdekoppeln oder Viehweiden. Die Tiere zeigen die Vergiftungssymptome oft erst nach ein paar Wochen, sie können daran sterben, wenn sie zu viele Pflanzen fressen. Das Gift ist besonders in den Blüten konzentriert. Auch Honig und Kuhmilch kann mit den Alkaloiden belastet sein, wenn Honigbienen die Blüten besuchen oder wenn Kühe vergiftetes Heu fressen.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Normalerweise meiden die Pferde und das Weidevieh die Pflanze, da sie sehr bitter schmeckt. Im getrockneten Heu ist der bittere Geschmack aber kaum wahrnehmbar, obwohl die toxischen Alkaloide noch enthalten sind. Tritt die Pflanze auf Weiden übermäßig auf, muss sie mit Herbiziden bekämpft werden. Die Unkrautvernichtungsmittel können in den Nahrungskreislauf gelangen, daher ist es besser, die Weiden durch entsprechende Pflegemaßnahmen von den Pflanzen freizuhalten.
Vergleich mit anderen Arten
Das Jakobs-Greiskraut ist die am häufigsten auftretende Greiskraut-Art in Mitteleuropa. Weltweit existieren mehr als 1200 Arten aus der Gattung Senecio. Wahrscheinlich werden diese in der Zukunft aber in mehrere Gattungen unterteilt. Das Jakobs-Greiskraut kann mit anderen gelb blühenden Korbblütlern verwechselt werden. Ähnlich sind einige der anderen Greiskraut-Arten, zum Beispiel das Frühlings-Greiskraut Senecio vernalis Waldst. & Kit., das allerdings schon ab Mai blüht. Dieses hat grob gezähnte bis gekräuselte Fiederblätter. Schmalblättriges Greiskraut Senecio inaequidens DC. erkennt man an den schmalen, ungeteilten Blättern. Beim Fuchs-Greiskraut Senecio ocatis (G. Gaertn. & al.) Willd. sind die Blätter auch ungeteilt, der Blattrand erscheint gezähnt, die Blätter sind fünfmal so lang wie breit. Die Köpfchen enthalten nur 3 bis 8 lineale Zungenblüten. Das Sumpf-Greiskraut Senecio paludosus L. mit seinen ungeteilten, schmal-lanzettlichen Blättern und einem scharf gezähnten Blattrand kommt nur auf Sumpfwiesen oder am Ufer der Seen vor. Das Wasser-Greiskraut Senecio aquaticus Hill ist eine stark feuchtigkeitsliebende Pflanze der Feuchtwiesen und Flachmoore. Sie bildet eine Grundrosette mit in der Regel ungeteilten Blättern, während die Stängelblätter tief fiederteilig sind. Das Alpen-Greiskraut Senecio alpinus (L.) Scop. wächst auf Alpweiden, es hat herzförmige bis dreieckige Blätter. Gewöhnliches Greiskraut Senecio vulgaris L. unterscheidet sich deutlich aufgrund der fehlenden Zungenblüten, es hat nur gelbe Röhrenblüten.
Fotos