Wald-Erdbeere Fünfzählige Blüte Heilpflanze
Fragaria vesca L.
Mai bis Juni, 5 bis 20 cm
Rosengewächse  Rosaceae

Standort 

Liebt nährstoffreiche Böden; Waldränder, Wegböschungen, Gärten.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Andere Erdbeer-Arten, zum Beispiel Moschus-Erdbeere (größere Pflanze, kaum Ausläufer, Haare an den Blütenstielen nur abstehend); Erdbeer-Fingerkraut (Blattrand mit nur vier bis sieben Zähnen, Zahn am Ende kleiner; Fruchtknöpfchen nicht fleischig, keine Scheinbeeren).
Bild vergrößern!LupeWald-Erdbeere: Blüte und Scheinbeere.
LupeBlüte im Detail.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die jungen Pflanzen der Wald-Erdbeere besitzen sehr lange, oberirdische Ausläufer. Die dreiteiligen Blätter mit ihren verkehrt-eiförmigen, zwei bis fünf Zentimeter langen Blättchen haben einen grob gesägten Blattrand mit einem gleich langen oder längeren Endzahn. Die Blütenstiele sind abstehend bis anliegend behaart, sie tragen einige wenige Blüten. Die fünfzähligen, ungefähr eineinhalb Zentimeter breiten Blüten weisen die typischen Merkmale eines Rosengewächses auf. Die zahlreichen freien, gelben Fruchtblätter und die ca. 20 gelben Staubblätter mit ihren braungelben Staubbeuteln im Zentrum der Blüte sind von fünf spitzen, grünen Kelchblättern und von fünf rundlichen, weißen Kronblättern umrahmt. Aus den einzelnen Fruchtblättern bilden sich Nüsschen mit einer harten Schale, die alle zusammen die rote Sammelnussfrucht in Form einer „Scheinbeere“ aufbauen. Bei der reifen Frucht ist der Kelch abstehend, er reißt nicht mit der Frucht ab.


Besonderheiten

Über die Ausläufer kann sich schon die junge Pflanze vegetativ vermehren. Die Vermehrung erfolgt auch über Tiere und den Menschen: Wenn die Frucht gegessen wird werden die Nüsschen mit ihrer harten Schale wieder ausgeschieden. Am Stängel verbleibende Früchte fallen nach einiger Zeit ab, so dass auch auf diese Weise eine Vermehrung über die Samen erfolgt.


Verwendung

Die Früchte der Wald-Erdbeere sammelte man schon in der Steinzeit. Im Mittelalter legte man große Anbauflächen an. Die Wald-Erdbeeren werden heute noch für die Herstellung von Marmelade verwendet. Diese Konfitüre schmeckt aufgrund der enthaltenen grünen Kernchen etwas bitter. Die heute in den Gärten gezüchtete Garten-Erdbeere ist eine Züchtung aus der nordamerikanischen Scharlach-Erdbeere und der chilenischen Chile-Erdbeere. Dadurch erhielt man schon im 18. Jahrhundert eine große, fleischige Frucht.

Die Blätter der Wald-Erdbeere wurden früher in der Volksmedizin als „Erdbeerkraut“ zur Wundbehandlung und bei Durchfall eingesetzt. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, zum Beispiel in der Mundschleimhaut.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Die Blättchen der dreiteiligen Blätter des im Frühjahr blühenden Erdbeer-Fingerkrauts haben einen Blattrand mit vier bis sieben Zähnen, während der Endzahn deutlich kleiner ist. Das Fruchtknöpfchen ist nicht fleischig, es entwickeln sich keine Scheinbeeren. Die Wald-Erdbeere kann auch mit anderen Erdbeer-Arten verwechselt werden: Die Zimt-Erdbeere Fragaria moschata L. wird auch Moschus-Erdbeere genannt. Sie wächst ebenfalls am Waldrand, wird aber mit einer maximalen Wuchshöhe von 40 Zentimetern deutlich größer. Diese zweihäusige Pflanze bildet keine oder nur wenige Ausläufer. Die Haare an den Blütenstielen stehen deutlich ab. Auch die Blüte erscheint größer. Die Moschus-Erdbeere wurde in der Vergangenheit ebenfalls angebaut, die Beeren zeichnen sich durch ihren zimt- oder muskatartigen Geschmack aus. Die Hügel-Erdbeere Fragaria viridis Duchesne ist eine Erdbeer-Art der subalpinen Hügelstufe. Die Blättchen sind größer, sie erreichen bis zu neun Zentimeter Länge. Der Endzahn ist kleiner als die anderen Zähne, die Blattunterseite ist mit anliegenden Seidenhaaren versehen. Die Frucht wird von den inneren Kelchblättern umschlossen.


Fotos zur Wald-Erdbeere

Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Dreiteiliges Blatt mit gesägtem Rand.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Längerer Endzahn an der Blattspitze.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Ausläufer mit neuer Pflanze.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Blütenstiele mit Behaarung.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Noch unreife Sammelnussfrüchte.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Reife Sammelnussfrucht: „Scheinbeere“.
Bild vergrößern!ZoomWald-Erdbeere: Schnitt durch die Sammelnussfrucht.
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