Pilze: Nützlinge und Schädlinge
Pilze leben heterotroph, die meisten von ihnen gehören zu den Destruenten: Sie sind auf totes organisches Material angewiesen und stellen daraus anorganische Nährstoffe her. Pflanzen leben dagegen autotroph, sie können mit Hilfe der Photosynthese selbst organische Stoffe assimilieren. Mykorrhiza-Pilze bilden in einer Symbiose gerne Lebensgemeinschaften mit Bäumen. Ihre Hyphen wachsen in die Wurzelrinde der Bäume ein, so übernehmen sie die Funktion der Wurzelhaare und ermöglichen einen Nährstoffaustausch mit der Pflanze. Der Pilz hilft damit dem Baum mit der Versorgung von Nährstoffen und Wasser. Er erhält als Gegenleistung die Kohlenhydrate der Pflanze. Holzzersetzer bauen Holz ab und leisten so die Vorarbeit zur Humusbildung im Boden.


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Mykorrhiza-Pilz auf Baumstamm
Pilz als Holzzersetzer


Pilze wie der Baumschwamm suchen sich neben totem Holz auch lebende Bäume, um an ihnen zu schmarotzen. Der Baumschwamm bevorzugt vor allem Fichten, aber auch Rotbuchen, Weißtannen oder die Kiefer sind betroffen. Artverwandte Pilze können auch Holzverbauungen und ganze Häuser befallen. Sie zersetzen die Cellulose im Holz und verursachen die Braunfäule. Das Mutterkorn befällt Getreide und bildet an den Ähren eine feste Dauerform, die aus verhärtetem Mycel besteht. Problematisch sind die im Mutterkorn enthaltenen, toxischen Alkaloide, die beim Verzehr zu schweren Vergiftungen führen können. Eine Mutterkornvergiftung äußerst sich in Darmkrämpfen, Wahnvorstellungen und im Absterben von Fingern und Zehen aufgrund von Durchblutungsstörungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen auf. Durch spezielle Zucht- und Anbauformen wird das Auftreten des Mutterkorns vermieden. Auch kann es in der Mühle durch Reinigungsprozesse aus den Getreidekörnern entfernt werden.


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Baumschwamm an Rinde
Mutterkorn an Getreide


Pilze können die Haut des Menschen befallen. Breitet sich ein Pilz in der Hornhaut der Füße aus, entsteht ein Fußpilz. Bestimmte Hefepilze können die Haut, die Schleimhäute oder sogar innere Organe befallen. Pilzsporen überleben längere Zeit auch an trockenen Orten. Für das Wachstum ist jedoch Feuchtigkeit notwendig. In einem gesunden Menschen sind immer Pilze oder Sporen enthalten. Erst wenn das Immunsystem geschwächt wird, können sich diese ausbreiten und eine schädigende Wirkung entfalten. Nicht alle Hefepilze sind schädlich: In der Backhefe sind sie zum Brotbacken unersetzlich, weil sie in einem Gärprozess Kohlenstoffdioxid erzeugen, das zum Aufquellen des Teigs notwendig ist.


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Hefepilz unter dem Mikroskop
Schimmelpilz auf Brot


Schimmelpilze entstehen gerne auf verdorbenen Lebensmitteln oder bei Feuchtigkeit auch an Wänden in Häusern. Sie verursachen Allergien und die von ihnen gebildeten Aflatoxine wirken toxisch und krebserzeugend. Schimmelkäse enthält dagegen Pilze, die für die Reifung und das Aroma von Bedeutung sind und keinerlei schädigende Wirkung für den Menschen aufweisen. Der Schimmelpilz Penicillium ermöglichte die erste Entwicklung eines Antibiotikums zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Sir Alexander Flemming (1881-1955) erhielt für die Entwicklung des Penicillins im Jahr 1945 den Nobelpreis für Medizin. Heute sind zahlreiche andere Antibiotika bekannt, die bakterientötend wirken.


Copyright: Thomas Seilnacht