Das
Skelett eines Vogels
Das Armskelett der Vögel entwickelte sich ursprünglich aus den Vordergliedmaßen der Reptilien. Viele Knochen wuchsen zusammen oder bildeten sich zurück, nur drei Finger (Digitus) blieben übrig. Auf den Oberarmknochen (Humerus) folgen Speiche (Radius) und die dickere Elle (Ulna). Der Daumen (Digitus alulae) sitzt an der Basis am zusammengewachsenen Mittelhandknochen (Carpometacarpus). Der große Finger (Digitus major) mit seinen beiden Fingerknochen überragt den kleinen Finger (Digitus minor), der stark zurückgebildet ist.
Das Brustbein (Sternum) bildet zusammen mit den Rippen den Brustkorb. Es ist als wichtigste Voraussetzung für einen stabilen Flug enorm vergrößert. Es garantiert dadurch nicht nur Stabilität beim Fliegen, sondern ermöglicht auch die Ausbildung von kräftigen Flügelhebemuskeln, die am Brustbein und am Schulterblatt (Scapula) angesetzt sind. Für das Fliegen ist außerdem eine zusätzliche Knochenspange zwischen Schulterblatt und Brustbein notwendig, die den Säugern grundsätzlich fehlt: Das Gabelbein (Furcula) kann als Verschmelzung der beiden Schlüsselbeine angesehen werden Diese Verstrebung fängt die enorme Kraft auf, die auf das Schulterblatt beim Fliegen ausgeübt wird. Die Flügel sind am Rabenbein (Coracoid) und am Gabelbein angesetzt. Das Becken besteht bei den Vögeln wie bei den Säugetieren aus Darmbein, Sitzbein und Schambein. Im Gegensatz zum Urvogel Archaeopteryx verringerte sich der Schwanz bei den Vögeln bis auf einen kurzen Stummel, die hinteren verwachsenen Schwanzwirbel nennt man Pygostyl, dort sitzen die Steuerfedern. Das Beinskelett beginnt mit dem Oberschenkelknochen (Femur), dann folgen die Unterschenkelknochen mit dem Schienbein und dem sehr dünnen Wadenbein. Der Fuß wird in Laufknochen und Zehenknochen unterteilt. Beim Sitzen des Vogels auf einer Stange oder einem Ast beugen sich die Gelenke am Lauf so, dass die Sehnen gespannt werden. Dabei werden die Zehen automatisch gebeugt, sie umfassen den Ast, ohne dass der Vogel sich dabei anstrengen muss. Aus diesem Grunde kann ein schlafender Vogel nie vom Ast fallen.
Der Schädel hat bei den Vögeln eine sehr große Augenhöhle. Anstelle
der Zähne besitzen die Vögel einen Hornschnabel.
Oberschnabel und Unterschnabel sind am Schädel gelenkig befestigt. Die meisten Vögel können beide Schnabelhälften aufklappen: Wenn sich der Unterschnabel senkt, dann hebt sich durch einen Klappmechanismus auch der Oberschnabel. Nur bei wenigen Vögeln wie bei den Spechten oder bei bestimmten Laufvogelarten ist die Bewegung des Oberschnabels eingeschränkt oder gar nicht möglich. Der lange, bewegliche Hals kann bei den Vögeln 10 bis 31 Halswirbel enthalten, meistens sind es aber 13, 14 oder 15. Damit ein Vogel fliegen kann, muss das
Gewicht seiner Knochen auf ein Minimum reduziert sein. Die Knochen der
Vögel besitzen Hohlräume. Besonders gut kann man das an einem aufgeschnittenen Oberarmknochen oder an einem Oberschenkelknochen beobachten: Die Knochenrinde ist dünn, zahlreiche Verstrebungen im Knochen sorgen für Stabilität. Einige Knochen sind abgeplattet oder an den Gelenken miteinander verwachsen.
Film: Drehbares Skelett des Wanderfalken
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