Merkmale
Der Wiesen-Bärenklau hat einen dicken, kantigen Stängel, der mit dicken Borstenhaaren versehen ist. Die Blätter sind ansatzweise einfach gefiedert, sie sind im Vergleich zur Meisterwurz deutlich weniger tief eingeschnitten. Sie können sehr vielgestaltig sein. Der Blattrand ist grob gekerbt bis stumpf gesägt. Die Doppeldolden sind maximal 30-strahlig, sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter. Es sind bis zu drei Hüllblätter vorhanden, manchmal fehlen diese aber auch. Die zahlreichen Hüllchenblätter haben eine lanzettliche Form, sie sind dicht behaart. Die fünfzähligen Blüten erscheinen weiß, manchmal auch gelbgrün oder rosa. Die fünf herzförmigen Kronblätter haben vorne ein umgebogenes Läppchen. Die fünf weißen Staubblätter sind mit gelbgrünen Staubbeuteln versehen. Die Griffel mit der kopfigen Narbe sind von einem nektarführenden Polster umgeben. Als Früchte entstehen flache, geflügelte Doppelachänen.
Besonderheiten
Die Blüten riechen harnartig. Bei den
äußeren Blüten der Döldchen sind die Kronblätter nach außen hin einseitig vergrößert, dadurch werden Insekten vermehrt anlockt. Der offen in der Blüte verfügbare Nektar ist auch für kurzrüsselige Insekten gut erreichbar. Manchmal versteckt sich in den Dolden die Veränderliche Krabbenspinne, die den Insekten auflauert. Der Name Bärenklau bezieht sich auf die Form der riesigen Blätter, deren Ende an gespreizte Klauen erinnern. Der lateinische Gattungsname Heracleum ist nach dem griechischen Helden Herkules benannt, der nach einer Legende der Entdecker der Heilwirkung der Pflanze sein soll.
Toxikologie und Verwendung
Der Wiesen-Bärenklau enthält wie auch der Riesen-Bärenklau Furocumarine, die bei Berührung mit verschwitzter Haut aus der Pflanze gelöst werden können. Unter Sonneneinstrahlung bilden sie zusammen mit einem körpereigenen Eiweiß ein Antigen, das zu einer Antikörper-Antigen-Reaktion führt. Als Folge bilden sich auf der Haut Blasen oder Entzündungen. Auch die Augen können schwer verletzt werden. Die Auswirkungen sind jedoch im Vergleich zum großen Artgenossen deutlich schwächer, da der Furocumaringehalt geringer ist.
Junge Blätter und Sprosse des Wiesen-Bärenklaus wurden früher als Gemüse genutzt. Die Samen verwendete man als aromatisch schmeckendes Gewürz, die unreifen Samen dienten zum Grünfärben von Likör. In der Volksmedizin setzte man den Wiesen-Bärenklau bei Durchfall, bei Würmern und bei der Schuppenflechte ein. Zu bedenken ist, dass manche der enthaltenen Furocumarine krebserzeugend und erbgutverändernd wirken, daher wird heute von einer Verwendung abgeraten.
Verbreitung
Im Gegensatz zum Riesen-Bärenklau gilt der Wiesen-Bärenklau in Mitteleuropa als einheimische, indigene Pflanze. Sie ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Der Wiesen-Bärenklau kann mit anderen Doldenblütlern verwechselt werden. Der Riesen-Bärenklau ist viel mächtiger und wird bis zu fünf Meter hoch, der Stängel kann zehn Zentimeter Durchmesser erreichen. Die riesigen Blätter sind tief zerteilt. Die Meisterwurz ist eher eine alpine Pflanze. Bei dieser würzig riechenden Art aus der Gattung Haarstrang sind die Blätter doppelt dreizählig, die gestielten Teilblätter sind in drei ovale Abschnitte tief eingeschnitten, die am Blattrand eine grobe Zähnung aufweisen. Der Stängel ist oben kahl.
Fotos